Sind Viralmailer tot?

Das Thema Viralmailer hatte ich vor längerer Zeit schon einmal hier im Blog behandelt. Ich bin jetzt wieder darauf gestoßen, weil zum 31.12.2017 einer der größten und bekanntesten Viralmailer, das Portal „ViralTornado“, seine Pforten geschlossen hat. Das könnte man natürlich als Zeichen dafür werten, dass der Betreiber mangels ausreichender Umsätze keinen Sinn mehr darin gesehen hat.

Und auch viele Online-Marketer sind ja der Meinung, dass Werbung mit Viralmailern nichts bringt. Diese Meinung teile ich allerdings nicht! Und es gibt selbst einige von den bekannteren Marketern, die nicht nur die Nutzung von Viralmailern propagieren, sondern dies auch selbst tun. Und das durchaus mit Erfolg.

Ich zeige Euch hier ein Video von meinem Kollegen Henry Landmann, in dem es genau um dieses Thema geht:

Interessant, oder? Es lohnt sich also durchaus, über Viralmailer Werbung zu machen. Vor allem, wenn man noch keine oder nur eine sehr kleine Email-Liste hat.

Einiges ist aber zu beachten. Zunächst mal stimmt es, dass ein direkter Verkauf über ein Mailing in Viralmailern schwer zu bekommen ist. Ich habe sogar den Eindruck, gerade in der Nische „Geldverdienen im Internet“ wird es immer schwieriger. Das liegt sicher daran, dass viele Affiliate-Marketing-Eleven Info-Produkte aus dieser Nische bewerben. Denn die Provisionen für diese Produkte sind mit meist 50% sehr hoch und das Thema interessiert viele.

Andererseits hat mindestens die Hälfte aller Viralmailings täglich irgendein Produkt aus dieser Nische zum Thema. Da sind die potentiellen Leser und Käufer einfach satt und überflutet. Hinzu kommt, dass viele dieser Email-Schreiber selbst schon viele solcher Produkte gekauft haben und trotzdem noch nicht den erträumten Erfolg hatten. Sie glauben einfach nicht mehr an diese Produkte, obwohl sie sie weiterhin bewerben.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt. Die Mitglieder der Viralmailer, und nur die bekommen ja die Mailings zu sehen, sind Mitglied, weil sie selbst Werbung verschicken wollen. Sie sind nicht nicht daran interessiert, Werbemails zu lesen und auch noch die darin beworbenen Produkte zu kaufen. Sie öffenen die Mails nur, weil sie dadurch die notwendigen Punkte für den Versand Ihrer eigenen Werbemails erhalten.

Das ist natürlich ein gewichtiger Nachteil der Viralmailer. Trotzdem ist es besser, mit ihnen zu arbeiten, als gar nicht zu werben. Zumal die Kosten gering sind und die Basismitgliedschaft in der Regel sogar kostenlos ist.

Das Problem, dass die Adressaten der Werbung erstmal gar nicht an der Werbebotschaft interessiert sind, hat die klassische Werbeindustrie schon seit jeher. Vor dem Internet war es kaum oder gar nicht möglich, zielgerichtet Werbung an potentielle Kunden auszuspielen, die am beworbenen Thema interessiert sind. Es herrschte überwiegend das Gießkannenprinzip. Trotzdem wurden Jahr für Jahr riesige Werbebudgets verbraten. Also muß sich der Aufwand dennoch gelohnt haben. Der Spruch:“Wer nicht wirbt, der stirbt“ ist schon viel älter, als das Internet.

Die Werbeagenturen mussten sich also immer neu etwas einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit der potentiellen Kunden zu wecken. Und genau das muss man auch als Mailversender in den Viralmailern tun.

Die Mitglieder in den Viralmailern bekommen täglich eine wahre Flut von Mails. Von denen sehen sie zunächst nur die Überschrift (oder Headline, wie der geschulte Marketer sagt 🙂 ). Diese Überschrift muss aus der Menge der anderen herausstechen. Der Leser muss beim Überfliegen des Emaileingangs daran hängenbleiben. Deshalb mußt Du als Verfasser der Email Dir vor allem über die Überschrift Gedanken machen. Das ist nicht einfach, denn Du hast keinen Platz für langes Gelaber.

Es gibt ein paar erprobte Vorlagen für Überschriften, die Interesse wecken. Zum Beispiel:

  • Wie Du in <Anzahl> Tagen …. erreichst
  • Wie Du in <Anzahl> Schritten … wirst
  • Wenn Du …. tust, dann …
  • Wenn Du …. nicht tust, dann wirst Du niemals …
  • Bist Du auch frustriert, weil … . Hier kommt die Lösung
  • Wäre es nicht toll, wenn auch Du … . Klicke schnell hier
  • usw.

Natürlich gibt es auch packende Überschriften fernab von den obigen Mustern. Mache Dir Gedanken und überlege immer, ob Deine Überschrift Dich selbst ansprechen würde.

Hat der Leser und potentielle Kunde die Email geöffnet, ist das zwar prima, aber nur der erste Schritt. Der Email-Text muss nun aber auch die mit der Überschrift geweckten Erwartungen erfüllen. Sonst klickt der Leser weg. Die Überschrift und das, was Du im Email-Text schreibst, muss also zusammenpassen.

Aber das reicht noch nicht. Selbst wenn Text und Überschrift thematisch zusammenpassen, der Text aber langweilig ist, macht der Leser die Email auch wieder zu. Vielleicht hast Du schon von der AIDA-Formel gehört. Das hat nichts mit dem gleichnamigen Luxusdampfer oder der Oper zu tun. Die Formel bedeutet:

A = Attention (Aufmerksamkeit)

I = Interest (Interesse)

D = Desire (Verlangen)

A = Action (Aktion)

Die Aufmerksamkeit hast Du schon mit der Überschrift geweckt und der Leser hat Deine Email geöffnet. Jetzt musst Du ihn bei Laune halten und weiter an Deinem Thema interessieren. Am besten, Du erzählst eine Geschichte. Wenn Du ein fremdes Info-Produkt, einen Coaching-Kurs oder ähnliches bewirbst, schreibe kurz, von wem das Produkt stammt und wie es zur Entwicklung des Produktes kam. Wenn möglich, führe Deine eigenen (positiven) Erfahrungen mit dem Produkt an oder weise auf Testimonials anderer Nutzer hin. Das weckt Vertrauen in den Herausgeber des Produktes.

Das Verlangen des Lesers nach dem Produkt kannst Du wecken, indem Du ihm vor Augen führst, was er bei der Umsetzung der Produktinhalte positiv in seinem Leben verändern kann (Erfüllung seiner Ziele/Wünsche) und/oder was er verpasst, wenn er diese Gelegenheit jetzt nicht nutzt.

So führst Du ihn letztendlich zu der Aktion hin, die Du haben möchtest. Aber Du mußt ihm das eindeutig und mit gewisser Dringlichkeit sagen: „Klicke jetzt diesen Link, sonst …“

Im Prinzip musst Du bei den Mails für Viralmailer die gleiche Sorgfalt walten lassen, wie bei allen anderen Werbemails, Verkaufstexten und Blogartikeln. Schnell mal irgendwas hingewurschtelt bringt gar nichts. Ich sehe immer wieder Mails, da steht ein Satz und dann kommt der Link. Das ist völliger Quatsch. Derjenige braucht sich nicht zu wundern, wenn seine Mails keine Verkäufe generieren. Wahrscheinlich wird er das jedoch nicht begreifen und statt dessen behaupten, Viralmailer würden nicht funktionieren. Nun ja.

Aber selbst wenn Du das oben Gesagte alles beachtest und tolle Emails schreibst, wird es schwer, auf den Viralmailern direkt zu verkaufen. Für den Leser bist Du in aller Regel anonym. Er kennt Dich nicht, sondern nur den Text der gerade aktuellen Email. Warum soll er Deiner Werbebotschaft Vertrauen schenken? Deshalb ist es besser, nicht den sofortigen Verkauf anzustreben.

Wenn der Herausgeber des von Dir beworbenen Produktes seinen Verkaufsprozeß über eine kostenlose Videoserie oder ein kostenloses Webinar einleitet, dann schicke die Leser Deiner Email dorthin und nicht direkt auf die Verkaufsseite.Kostenlos klingt immer gut, oder?

Noch besser ist es, wenn Du auf den Viralmailern gar nicht oder nur selten direkt ein Produkt bewirbst. Viralmailer lassen sich prima nutzen, sich seine eigene Email-Liste aufzubauen. Dazu bewirbt man auf den Viralmailern seine eigene Landingpage mit dem Opt-In-Formular und bietet dort als Anreiz für den Eintrag etwas Kostenloses an. Meist ist das ein kurzer PDF-Report, der eine Lösung für ein bestimmtes Problem der Zielgruppe bietet.

Im Nachgang schickt man an die so eingesammelten Email-Adressen ein paar weitere Emails mit weiterführenden Tipps zum Thema des kostenlosen PDF-Reports. Damit baut man bei den (potentiellen) Kunden Vertrauen auf. Sie bekommen kostenlose nützliche Informationen und wissen damit, was Du zu bieten hast. Wenn Deine kostenlosen Informationen ihnen einen Nutzen bieten, dann sind sie später auch bereit, ein passendes Produkt bei Dir zu kaufen, wenn Du es in einer der Folge-Emails anbietest. Und das kannst Du dann bis in alle Ewigkeit so fortführen.

Viralmailer bieten meist auch noch andere Werbemöglichkeiten wie Banner- oder Textwerbung an verschiedenen Stellen auf der Portalwebseite. Davon halte ich allerdings nicht viel. Ich selbst schaue mir diese Werbung nicht an und ich denke, das geht auch den meisten anderen Nutzern der Viralmailer so.

Ich hoffe, ich konnte etwas mehr Klarheit in das Thema Viralmailer bringen. Würde mich freuen, wenn Ihr ein paar nützliche Informationen für Euch rausziehen konntet.

Vor längerer Zeit habe ich auf Amazon ein Kindle-Ebook zu Viralmailern veröffentlicht. Dort habe ich die wichtigsten der Portale im deutschsprachigen Raum und ihre Möglichkeiten beschrieben. Ein, zwei der dort genannten Portale sind zwar mittlerweile verschwunden. Aber ansonsten ist der Inhalt noch immer aktuell. Für den Preis einer Tasse Cappuccino steht ´ne ganze Menge nützliche Info drin.

Falls es interessiert – hier ist der Link zum EBook „Was sind eigentlich … Virale Mailer„. 

Und wer jetzt Lust bekommen hat, sich mehr mit dem Schreiben verkaufsstarker Texte zu befassen, für den habe ich auch einen Tipp. Mario Burgard ist der wahrscheinlich beste Werbetexter, der in der deutschsprachigen Online-Community aktiv ist.Von ihm gibt es das Buch „Werbetexte, die sofort verkaufen“.

Wie immer interessiert mich Eure Meinung. Schreibt mir bitte, hier in den Kommentaren oder auch auf meiner Facebook-Seite.

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