The Art of Podcasting


Podcasting ist nun gerade in aller Munde. Man kann geradezu von einem kleinen Hype sprechen. Es hat ja durchaus auch seine Vorteile – für Podcaster und Hörer.

Für die Produzenten ist es vor allem der sehr geringe (technische) Aufwand, der die Sache interessant macht. Im Prinzip reicht ein einfaches Aufnahmegerät (Diktiergerät, MP3-Player, Smartphone) und die Sache ist gegessen. Wer höhere Audioqualität will, nimmt einen Laptop oder Mac, ein USB-Mikro und eine Audio-Software zum Aufnehmen, Schneiden und Aufpeppen (sofern notwendig). Den Rechner hat man ohnehin, das Mikro ist preiswert und gute Audiosoftware gibt es kostenlos. Die Aufnahmen kann man überall machen, wo es möglichst wenig Störgeräusche gibt. Und es ist völlig egal, wie man gerade aussieht und was man für Klamotten trägt. Der Hörer sieht einen ja nicht – ganz im Gegensatz zu Videos.

Die Hörer müssen ebenfalls keinen Aufwand treiben. Auch hier reicht ein kleiner MP3-Player oder ein Smartphone. Damit kann man einen Podcast überall hören, wo man gerade etwas Leerlauf hat. Weiteren Auftrieb erhält das Podcasten, weil es Apple gelungen ist, dass seine entsprechende App durch alle bekannten Autohersteller in die Audiosysteme ihrer Neuwagen integriert wird. Das erhöht natürlich auch die Reichweite der Podcasts. Denn auf die Weise macht es ja viel weniger Mühe, einen Podcast zu hören, als ein Video anzusehen.

Ich glaube trotzdem nicht, dass damit jetzt die Existenz von YouTube gefährdet ist. Und Video als ein Marketing-Instrument wird weiter seine Bedeutung behalten. Eine Podcast-Sendung als „Audio-Salesletter“ ist mir auch noch nicht untergekommen. Aber wer weiß, das kommt vielleicht noch. 🙂

Erfolgreiche deutsche Podcaster

Die Vorteile von Podcasting sind nun mal Realität. Nicht umsonst gibt es immer mehr Marketer und Coaches, die ins Podcasting einsteigen. Bekannte Podcaster im deutschen Sprachraum sind zum Beispiel Tom Kaules (Toms Talk Time – der Erfolgspodcast), Matthew Mockridge (Smart Entrepreneur Radio), Michael Turbanisch (Nochmal von vorn), Gunnar Schuster (Unlearning Podcast) oder Raho Bornhorst (Frei sein). Auch die bekannten Verkaufstrainer Dirk Kreuter und Stephan Heinrich betreiben einen Podcast. Ebenso der Düsseldorfer Immobilienprofi und Online-Marketer Alex Fischer. Die Auswahl ist also recht groß. Man braucht nur einmal auf iTunes bei den Podcasts in der Hauptkategorie „Wirtschaft“  nachzuschauen. Da finden sich bereits einige Hundert Sendungen.

Mal abgesehen von den unterschiedlichen Themen ist natürlich auch die Herangehensweise der Autoren an das Podcasten unterschiedlich. Für die Einen ist es ihre Haupttätigkeit. Für die anderen ist es lediglich ein weiterer (Marketing-)Kanal, der ihnen hilft, ihre Reichweite zu erhöhen und sich selbst weiter als Marke und Experte zu branden. Für Tom Kaules zum Beispiel ist das Podcasten die Basis und der Mittelpunkt seiner geschäftlichen Tätigkeit. Die Coaches Dirk Kreuter und Stephan Heinrich nutzen auch andere Kanäle wie z.B. Emails und sind natürlich auch offline mit Seminaren, Workshops und Unternehmensberatungen aktiv.

Bevor Du loslegst

Bevor Du Dich jetzt von dem Hype anstecken läßt, Dir einen der aktuellen Kurse zulegst und Dich auch ins Podcasten stürzt, solltest Du einige grundsätzliche Überlegungen anstellen:

  • Was ist Dein Thema? Worüber willst Du sprechen? Was willst Du Deiner Zuhörerschaft mitteilen?
  • Gibt es überhaupt genügend Interessenten für Dein Thema? Gibt es einen „Markt“?
  • Was willst Du mit dem Podcasting erreichen? Welchen Stellenwert soll das Podcasting in Deiner Tätigkeit haben (Haupttätigkeit oder einer von mehreren Kanälen)?

Podcasts gibt es vorwiegend in zwei Formen – als Solonummer oder als Interview resp. Gespräch mit einem oder mehreren Partnern. Als Solo-Podcaster sollte man schon sehr sicher in seinem Thema sein und seiner Zuhörerschaft wirklich wertvolle Inhalte übermitteln können. Denn wenn man seine Follower langweilt, dann ist man sehr schnell weg vom Fenster. Natürlich lernt man durch die Interaktion mit seinem Publikum auch immer dazu. Und wenn man wirklich mit den Hörern durch Kommentare und Emails kommuniziert, erfährt man auch, wo die Probleme liegen und worüber die Leute etwas erfahren wollen. Dann kann man sich darauf einstellen und eigene Wissenslücken durch entsprechende Weiterbildung füllen. Nur wenn die Schere zwischen den Ansprüchen des Publikums und dem eigenen Wissen zu groß wird, dann fehlt ganz schnell das notwendige Material für den Podcast und das Projekt ist am Ende. Sei Dir also sicher, dass Du Dein Thema beherrschst.

Demgegenüber scheint die Interview-Methode einfacher zu sein. Du nutzt ja praktisch das Wissen Deiner Interview- oder Gesprächsparter als Inhalt des Podcasts und als wertvollen Mehrwert für Deine Zuhörer. Trotzdem solltest Du soweit im Thema drinstecken, dass Du halbwegs interessante Fragen stellen und auch auf unerwartete Situationen im Gespräch intelligent reagieren kannst. Das erfordert einiges an Vorbereitung. Du mußt Dich über das Leben und Wirken Deines Interviewpartners informieren, Fragen vorbereiten und möglichst auch ein Vorgespräch führen, damit bei der eigentlichen Produktion der Sendung keine Mißverständnisse und Irritationen entstehen. Und natürlich sollte der Interviewte im Mittelpunkt stehen. Mir fällt bei einigen Podcastern immer wieder auf, dass sie eine Aussage ihres Gesprächspartners zum Anlaß nehmen, um mehr oder weniger passende Stories aus dem eigenen Leben zu erzählen oder irgendwelche Sprüche einzuflechten, die sie irgendwo gehört oder gelesen haben. Das ist in meinen Augen ein No-Go! Schlimmer noch ist, dass diese Stories und Sprüche immer wieder hervorgeholt werden. Nach ein, zwei Sendungen kennt man diese Einwürfe und dann wird es nur noch langweilig und ätzend. Soll heißen, wenn Du Interviews bevorzugst, dann solltest Du wenigstens rudimentäre journalistische Fähigkeiten haben und Deinen Interviewpartner immer in den Mittelpunkt stellen!

Ist Podcasting ein Geschäftsmodell?

Noch ein paar Worte zum Podcasting als Geschäftsmodell. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben uns die Internet-Gurus immer erzählt:“Du mußt Bloggen! Google liebt Blogs. Ganz schnell bist Du auf Seite 1 bei Google und dann rollt der Rubel!“ Das ist Quatsch! Gordon Kuckluck hat es auf den letzten Affilidays sehr schön formuliert:“Ein Blog ist kein Geschäftsmodell! Ein Blog unterstützt Dein Geschäft.“ Und genau so ist es auch bei Podcasts. „Na Moment“, höre ich jetzt schon den empörten Aufschrei, „in den USA gibt es doch etliche Blogger und Podcaster, die sich dumm und dämlich verdienen.“ Stimmt, kann ich da nur sagen. Aber womit kann man denn mit einem Blog (oder Podcast) Geld verdienen? Mit Werbung und durch Sponsoring. Dabei kommt es sehr darauf an, was das Thema Deines Blogs (oder Podcasts) ist und welche Reichweite Du hast, wieviel Leute Deinen Blog lesen bzw. wieviel Zuhörer Dein Podcast hat. Wenn Du erst anfängst, hast Du keine Reichweite. Die mußt Du Dir erst erarbeiten und das kann dauern. 

Aber Du kannst mit Deinem Podcast eine Vertrauensbeziehung zu Deinen Hörern aufbauen. Ein Podcast ist ja in der Regel kostenlos. Deine Hörer erhalten also kostenlos von Dir Content und Mehrwert, wenn Du es richtig machst. Wenn sie zufrieden sind mit Deinen Inhalten, dann wächst auch das Vertrauen. Und nach dem Gesetz der Reziprozität sind Deine Hörer dann auch bereit, Dir etwas zurück zu geben. In Form von Kommentaren und Weiterempfehlungen oder indem sie Deine Produkte oder Produkte, die Du empfiehlst, kaufen. Und das ist damit gemeint, daß ein Podcast (oder Blog) Dein Geschäft unterstützt.

Um das klarzustellen, ich habe nichts gegen Podcasten. Ganz im Gegenteil, ich höre sehr gerne Podcasts. Vorausgesetzt natürlich, sie sind gut gemacht und mich interessiert das Thema. Aber bei dem jetzigen Hype könnte manch einer auf die Idee kommen, er brauche nur einen Podcast aufzusetzen und schon rollt der Rubel. Wie beim Bloggen und wie bei jedem anderen Projekt im Online-Marketing ist das eben nicht der Fall. 

Zum Schluß noch eine kleine Aufstellung interessanter deutscher Podcasts aus dem Bereich Persönlichkeitsentwicklung, Erfolg und Online-Marketing:

Ich hoffe, ich konnte ein paar erhellende Gedanken zur Diskussion über das Podcasting  beitragen. Wenn Euch der Post gefallen hat, dann gerne Kommentieren, Liken, Sharen. Auch über ein Like auf meiner Facebook-Fanpage freue ich mich. Natürlich könnt Ihr auch gern kommentieren, wenn Euch der Artikel nicht gefällt. 🙂

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